Ich stelle mir den Raum der Interspiritualität vor …

05.11.2024
  • als offenen Raum, wo nicht Meister und Schüler zusammenkommen, Expert:innen und Laien, sondern Wissen, Fähigkeiten, Charismen, geteilte «Issues» (soziale Gerechtigkeit, eco-friendliness, Friedensengagement).

  • angesiedelt zwischen privat und öffentlich, also als «third space» (wie Kirchen, Cafés, Parks); hier können individuelle Erfahrungen in Kontakt mit gemeinsamen Formen und Anliegen kommen; die jeweilige spirituelle Biografie ist wertvoll für alle.

  • Wissensträger:innen können menschlich und anders-als-menschlich sein (z.B. Pflanzen als Heilerinnen; Bienen-Wissen).

  • hybride Formen, Kreuzungen, Kreolisierungen sind erwünscht und werden gefördert. Die Achtsamkeit für wertende Unterscheidungen, z.B. zwischen Hoch- bzw. Buchreligionen versus «Naturreligionen» (ein kolonialistischer Terminus) wird vergrössert, um solche Unterscheidungen aufzulösen.

  • die Anderen (anders-religiös, multiple-religiös, nicht-religiös etc.) werden nicht eingeladen, um «etwas beizutragen», sondern um den interspirituellen Rahmen und die Spielregeln mitzubestimmen.

  • Teilnehmer:innen des interspirituellen Austausches bleiben sich  ihrer je eigenen Herkunft und Prägung bewusst. Verschmelzung ist möglich, aber genauso Klärung des Eigenen.

  • als Labor, in dem Menschen ohne oder mit Religionsverbundenheit und aus verschiedenen Kulturen und Disziplinen kommend gemeinsam darüber nachdenken, welche Spiritualität wir im 21. Jahrhundert brauchen.

Johanna Di Blasi

Welche Spiritualitität brauchen wir im 21. Jahrhundert?