Buddhist- und Christsein

12.08.2024

Prägend für meine Spiritualität war das von Niklaus Brantschen gegründete Lassalle-Haus in der Schweiz: ein Ort, der christliche und zenbuddhistische Meditation verbunden hat und 2025 leider Sparzwängen zum Opfer fiel. Ausgerechnet in einer Zeit, in der sich weltweit Krisen und Kriege verschärfen. 

Vom Zendo mit Reisstrohmatten wanderte man in die christliche Kapelle und wieder zurück. Der Name des Hauses nimmt Bezug auf Niklaus Brantschens Lehrer Hugo Makibi Enomiya-Lassalle. 

Hugo Makibi Enomiya-Lassalle gilt als einer der Wegbereiter der Zen-Meditation in Europa.

Der Jesuitenpater lebte in Japan und überlebte den Abwurf der Atombombe auf Hiroshima. Er wurde schwer verletzt und soll im ersten Schock gesagt haben, jetzt brauche er eine Zigarette. Dabei hatte er das Rauchen längst aufgegeben. (In einem Podcastgespräch erzählte mir Niklaus Brantschen diese Anekdote).

Gebäudeteile stürzten ein, und Glassplitter flogen umher. Pater Lassalle wurde von Glassplittern verletzt, insbesondere im Rücken und im Bein. Sein Pfarrhaus war stabiler gebaut als viele andere Häuser in der Umgebung, was vermutlich zu seinem Überleben beitrug.

Pater Lassalle widmete sich im Anschluss an die traumatische Erfahrung intensiv der Friedensarbeit. Er engagierte sich für den Wiederaufbau und im interreligiösen Dialog, unter anderem mit der Errichtung der Friedenskirche in Hiroshima. 

Wenn sich Kulturen besser kennen und verstehen, so die interspirituelle Hoffnung, wenden sie sich weniger aggressiv gegeneinander.

Die Orientierung auf Fridensarbeit schliesst soziale und befreiungstheologische Aspekte mit ein.

(Johanna Di Blasi)

Foto von Fabrizio Chiagano auf Unsplash
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Quelle: Internet
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